Drollige Kerlchen, diese Papageientaucher

Die Wettervorhersage war ganz gut für den Freitag, so entschieden wir uns, nach Bakkagerði zu fahren, um Papageientaucher zu sehen. Da es später am Tag nicht mehr so schönes Wetter sein soll, fahren wir erst einmal zügig zum Ziel.

Bakkagerði ist ein kleiner Ort mit vielleicht 100 EinwohnerInnen. Die Papageientaucher sind dort eindeutig in der Überzahl. Auf diesem Bild sieht man dicht an dicht die Höhlen, die sie sich unter der Grasnarbe bauen und überall sitzen sie dort:
Felsenhang voller Puffinhöhlen

Überall herrscht geschäftiges Treiben, sie bauen noch an ihren Nestern. Grashalme und anderes Pflanzenmaterial bringen sie in ihre Höhlen, um es sich und ihrem Nachwuchs gemütlich zu machen.
Puffins auf dem Felsen

Es ist einfach wunderschön, diese putzigen Tierchen zu sehen, erst recht in einer so schönen Landschaft.
Landschaftsbild mit Puffins im Vordergrund

Wenn sie landen wollen, sieht es irgendwie immer aus als seine sie Zeichentrickfiguren. Ihre roten Füße hängen erst herab und kurz bevor sie landen stellen sie sie nach vorn, der Flugrichtung entgegen.
Puffin im Landeanflug

Wir konnten ziemlich nach an sie heran, in Bakkagerði haben sie Holztreppen und Plattformen für die Gäste gebaut. Die Vögel sind auch nicht besonders scheu.
Zwei Puffins im Gras

Er hier sieht aus als ob er gerade seine Gedanken in die Ferne schweifen lässt und überlegt, wo es demnächst hingehen soll. Ein Puffin mit Fernweh.
Puffin mit Fernweh

Dieser hier saß eine Weile einfach auf diesem flechtenbewachsenen Felsen:
Puffin auf flechtenbewachsenem Felsen

Schwimmen können sie natürlich auch:
Schwimmender Puffin

Der hier posierte vor seiner Höhle:
Puffin vor seiner Höhle

Und hier ist zum Schluss noch ein echtes Postkartenbild:

Wir haben es sehr genossen, ihnen zuzusehen. Es sind einfach Gute-Laune-Vögel.

Auf dem Rückweg haben wir dann noch ein paar landschaftliche Schönheiten genossen. Wir sind ein Stück in die Schlucht Innra Hvannagil hineingegangen. Die Berge dort sind aus faszinierend goldgelbem, strahlendem Rhyolith, durchzogen von dunkelgrauen Basaltadern. Über die Schlucht gibt es viele Erzählungen von merkwürdigen, geisterhaften Ereignissen, die den Bauern dort widerfahren sind.
innra Hvannagil

Weitere faszinierende Ansichten konnten wir beim Gebirge Dyrfjöll (isländisch für Türberge). Die namensgebende Tür beziehungsweise das Tor sind nicht zu übersehen. Wie alle etwas höheren Berge sind auch diese oben noch schneebedeckt. So kann man besonders gut erkennen, dass die Berge aus verschiedenen Schichten bestehen. Das Gebirge ist ein erloschener Zentralvulkan aus der älteren Zeit Islands und ist etwa 12 Millionen Jahre alt.
Dyrfjöll

Ein Tagesausflug mit vielen schönen Eindrücken ging zu Ende und wir fuhren zurück zu unserem Wohnwagen und ließen den Tag ruhig ausklingen.

Endlich da! Wir sind auf Island.

Wir haben die Nacht vor der Einschiffung auf einem Campingplatz in Hirtshals verbracht, die Sonne hat geschienen und wir haben uns noch mal gefreut, die Fahrt nach Hirtshals auf zwei Etappen aufgeteilt zu haben. So war alles viel entspannter und wir hatten den Pfingstreiseverkehr in Deutschland vermieden.

Gegen 12:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Fähranleger und reihen uns ein in die Schlangen wartender Autos, Wohnmobile, umgebauter THW-Fahrzeuge und anderer Interessantheiten. Im Hintergrund die Norröna, die Islandfähre der Smyrill-Line, auf der wir die kommenden drei Tage und Nächte verbringen werden.

Die Norröna macht immer einen Zwischenhalt in Tórshavn auf den Färöern. Man kann dort seine Fahrt unterbrechen und eine Woche später fortsetzen. Das haben wir vor zwei Jahren gemacht. Dieses mal haben wir nur einen kleinen Landgang während der Liegezeit unternommen, sind ein wenig durch den Ort geschlendert, haben einen Kaffee getrunken und sind dann zurück auf das Schiff. Das Bild ist nach dem Ablegen von der Fähre aus aufgenommen. Die Halbinsel im Vordergrund heißt Tinganes, also sinngemäß Parlamentshalbinsel, und so ist es auch, dort tagt das Parlament der Färöer und dort ist auch der Regierungssitz. In diesem alten Stadtkern haben die Häuser oft Grasdächer, ein sehr hübscher Anblick.

Nach einer insgesamt recht ruhigen Überfahrt verlassen wir am Pfingstdienstag die Fähre in Seyðisfjörður im Osten Islands. Die Berge sind teilweise noch schneebedeckt, wie mit Puderzucker überstreut. Wir haben diesen Anblick vermisst, schön, ihn wieder zu erleben.

Es geht erst einmal über die Hochebene Fjarðarheiði, wo es doch tatsächlich schneit und die Temperatur auf 1 Grad fällt. Auf den kleinen Schmelzwasserseen oben auf den Bergen schwimmen noch viele Eisschollen. Leider nicht fotogeeignet wegen des rieselnden Schnees. Wir fahren nach Egilstaðir, um unsere Gasflasche gegen eine isländische Flasche einzutauschen, Verpflegung einzukaufen, eine SIM-Karte für den Internetzugang zu besorgen und die örtliche Touristinfo um 750 Gramm Prospekte zu erleichtern. Dann geht es weiter zum Campingplatz Atlavík, der an dem langgestreckten See Lagarfljót liegt. Dort haben wir uns mit einem Paar verabredet, die in den letzten Wochen Island mit einem Eriba Touring erkundet haben und so haben wir das erste Touringtreffen auf Island organisiert. Zugegeben, es waren nur zwei Tourings, aber immerhin, es ist ein Anfang:

Jetzt ist es so weit!

Wir machen unsere zweite große Islandreise. Nachdem wir vor zwei Jahren teils in Häusern, aber insgesamt auch sieben Wochen im Zelt gewohnt haben, sind wir diesmal mit dem Wohnwagen unterwegs.

Wir haben ihn seit dem vergangenen Jahr, klein, aber fein, ein Eriba Touring Triton 410 GT, hier auf unserem ersten Campingplatz kurz hinter der dänischen Grenze in Sønderballe Strand. Er wird die nächsten vier Monate unser Zuhause sein. Im rückwärtigen Teil unser Bett …

… und im vorderen Teil Sitzecke, Kleiderschrank und Küchenblock:

Am Samstag fährt die Fähre in Hirtshals im Norden Dänemarks ab. Sie wird auf den Färöern einen Zwischenstopp machen und dann weiter nach Island fahren, wo sie am Dienstag in Seyðisfjörður im Osten Islands ankommen wird. Dann können wir uns eine Internet-SIM-Karte kaufen und Euch weiter berichten. Bis dahin: Bless bless (isländisch für Tschüß).