Unprofessionell bei Autopannen

So, liebe Leute, wir müssen zugeben das wir oft einfach keine Fotos machen, wenn es eigentlich angezeigt wäre dies zu tun. Ganz besonders ist das bei uns so, wenn wir irgendwelche Probleme haben und wir unter Stress sind. Das passiert, denn bei einem Urlaub, der nicht nur die üblichen zwei oder drei Wochen dauert, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Probleme gibt, einfach höher. Das sagt ja schon der gesunde Menschenverstand.

Jetzt haben wir zwar schon die Halbzeit überstanden, aber genug Autoprobleme für den ganzen Urlaub. Anfang Juli eine Reifenpanne. Darin haben wir schon Übung. Ein über den Zigarettenanzünder betriebener Kompressormotor liegt bereit im Kofferraum. Das Ding ist nicht groß, kostet ab 20 Euro und erspart einem in den meisten Fällen, dass man den Reifen wechseln muss. Man pumpt den Platten einfach auf – meist ist nur ein Nagel drin – und fährt zur Werkstatt, wo der Reifen geflickt wird. Da angekommen müssten wir bisher nie lange warten und konnten wieder los, so auch dieses mal. Der Spaß kostet in Island so etwa 70 €.

Als nächstes war dann die “Wir verlieren Öl im Automatikgetriebe”-Geschichte wieder dran. Das hatten wir schon letztes Jahr in Schweden. Wir bemerkten auf der Fahrt nach Möðrudalur komische Flecken auf dem Auto. Hätten wir unter das Auto geschaut, wären wir wohl gleich in Akureyri geblieben. So sind wir dann, natürlich an einem Freitag Abend, weiter gefahren und ohne Probleme auch angekommen. Da es eine lange Fahrt war, wir wollten einfach in die Sonne, haben wir uns am Abend schnell hin gelegt. Am nächsten Tag schauten wir uns das noch einmal an. Die Flecken hatten sich vermehrt und nun gab es auch einen Blick unter das Auto – alles feucht. Der Ölcheck ergab, dass wohl wieder mal das Automatikgetriebe zu wenig Öl hatte. Auf Nachfrage beim Hof schaute sich ein kundiger Mann das ganze an und meinte, dass wohl die Leitung am Ölkühler für die Automatik ein Leck hat. Dieser versorgte uns auch mit der Adresse mit der nächsten Werkstatt – 70km entfernt am Mývatn, woher wir gerade kamen. Werkstätten haben dummerweise am Wochenende zu. Das ergab auch ein Anruf, so waren wir das Wochenende dort festgenagelt – denn liegenbleiben, weil das Getriebeöl unter einen kritischen Pegel sinkt und das Getriebe nicht mehr schaltet, wäre war nun auch keine gute Option gewesen. Zum Glück war es nett bei 20°, so das man sich auch mal entspannt in der Sonne rekeln konnte – soweit so es möglich ist entspannt zu sein, wenn man nicht weiß, was mit dem Auto los ist und was der Spaß kostet.

Am Montag sind wir dann früh los, damit wir das Problem an dem Tag auch möglichst geregelt bekommen. Bei Karl Viðar am Mývatn wurde uns dann geholfen, aber nicht sofort. Der ältere Herr bat uns, um 5 Uhr wieder zu kommen. Was macht man in Reykjahlíð ohne Auto? Bzw. wenn man sich aus Angst vor Ölverlust nicht traut, damit weit zu fahren?

Erstmal frühstücken, etwas herum laufen, mit dem ACE (unserem leidgeprüften Autoclub) telefonieren und fragen wie es laufen würde, wenn wir einen Leihwagen bräuchten und dann ins Schwimmbad. Dachten wir uns jedenfalls. Schwimmbad bei 22° und dem wahrscheinlich wärmsten Tag des Jahres. Das war aber geschlossen. Das machte nicht nur uns sprachlos, sondern eine isländische Familie, die auch ins Bad wollte, ebenso. Der Pool hatte wohl ein Leck, wie unsere Ölleitung, denn das war es, was der gute Karl feststellte, als wir dann kurz vor 5 da ankamen. Und den Schlauch hätte er nicht da, der müsste aus Akureyri erst geliefert werden. Morgen gegen drei. Ganz zufällig verleiht Karl auch Autos und er hatte da auch noch einen passenden Dacia Duster für einen besonders günstigen Preis für uns – von nur ca. 245 € für einen Tag. Zufälle gibt es.

Der Duster sollte auch alle F-Straßen (das sind die Hochlandpisten) befahren können zur Askja, auch die F88 (dazu gibt es später noch eine andere Geschichte). Wir haben dann aber nur einen Ausflug nach Sænautasel gemacht, um da zu angeln. Gefangen haben wir nichts, aber die Ecke ist sehr hübsch und es gibt einen Campingplatz – falls man also nicht wie wir mit Wohnwagen unterwegs ist (die Straße ist nicht so toll), nur zu empfehlen. Die Dame des Hauses spricht auch Deutsch und ist sehr nett.

Am anderen Tag haben wir dann unser Auto abgeholt und waren wieder voll einsatzbereit. Das ganze Vergnügen kostete dann so 500 € – mit einem Gruß an unseren Mechaniker zu Hause, der soll einen falschen Schlauch verbaut haben.

Das war jetzt aber noch nicht alles. Nachdem wir dann zur Askja waren (da kommt noch ein Beitrag) und ich abends auf dem Campingplatz parkte, schaute ich mir das Profil unseres Wagens an – Hochlandpisten sind ja auch nicht ohne und eine echte Belastung für das Material. Ich hatte zufällig voll eingeschlagen beim Parken und konnte nun die Innenseite der Räder sehen – die fast vollkommen blank war ohne Profil bei beiden Vorderrädern. Da wir nun hier weg wollten und langsam in die Westfjorde nach Ísafjörður wollten, machten wir in Akureyri halt – hier gibt es ja auch mehr als eine Werkstatt und wir hatten da aus unserem letzten Urlaub schon gute Erfahrungen.

Dummerweise war jede Werkstatt in Akureyri, die Achsvermessung (das waren 5 Stück) macht, ausgebucht – mindestens 10 Tage oder mehr. Wir haben dann aber erstmal noch zwei neue Reifen montieren lassen (mal wieder locker 600€) und haben uns dann einen Termin in Ísafjörður besorgt – dort sind wir länger, weil Tina da einen Sprachkurs hat. Wir müssen nun da noch etwas länger bleiben als geplant, weil der Termin erst in der Woche nach dem Sprachkurs ist, aber das war das beste was wir kriegen konnten. Wen man es sonst eilig hat hilft meistens auch Überstunden zu zahlen, das erhöht die eh schon hohe Rechnung nochmal um sicher 50% und es ist fraglich ob die Mechaniker Lust dazu haben. Das haben wir im letzten Urlaub ausprobiert.

Mal sehen was dann passiert, es bleibt jedenfalls spannend. Und, ja, wir haben eigentlich keine Fotos von den ganzen Sachen gemacht, weil wir einfach so im Stress waren das wir nicht dran gedacht haben. Sorry!! Ach, braucht noch jemand einen Pajero? Am Ende des Urlaubs wollten wir uns wohl von ihn trennen …

6 Gedanken zu „Unprofessionell bei Autopannen“

  1. Oh je, was für ein Schlamassel. Da ist mein sich nicht mehr bewegendes Fahrradschloss eine Kleinigkeit und sicher nicht so teuer. Gott sei Dank ist es geöffnet und ich kann noch fahren. Viel Glück für euch.

  2. Nein danke, einen Pajero wollen wir trotzdem nicht. Auch wenn unser Landy jetzt den zweiten Versuch nach Hause zu kommen, nicht geschafft hat. Zur Abwechslung steht er in Dänemark, dank zu stramm angezogenem Zahnriemen mit einem kräftigen Motorschaden. Jetzt darf die Versicherung unserer Werkstatt ran.
    Wenigstens haben Sohn und Schwiegertochter noch mit dem Taxi die Norröna erreicht… und Island mit uns aus der Citroen-Cactus-(Frosch-)Perspektive kennengelernt.

    1. Das ist ja auch ein Pech mit Eurem Landy. Mit Autos hat man eben immer ärger und ich habe da so richtig keine Ahnung – sonst würde ich wahrscheinlich Lada fahren – klein, handlich und billig – wenn man selbst reparieren kann.

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