Eines regnerischen Tages beschlossen wir, eine Bildungslücke zu schließen. Insgesamt gehen wir ja nun auf fast ein Jahr Aufenthalt auf Island zu und es konnte ja nicht angehen das wir nie auf den Westmännerinseln (isl. Vestmannaeyjar) waren.
Gesagt, getan und mit der Fähre von Landeyjahöfn, hier ist nichts außer einem Fährhafen, nach Heimaey, dem Hafen der Westmännerinseln. Wir haben uns entschieden, nicht mit dem Auto hin zu fahren, auch wenn das ganze bezahlbar gewesen wäre. Der Tag war zwar regnerisch, aber nicht windig und darauf kam es uns an (damit Tina nicht das Frühstück rückwärtsessen musste). Das hatte auch den Vorteil das wir nicht reservieren mussten, denn Platz für Fußgänger auf der Fähre Herjólfur ist fast immer (bei Festivals sollte man buchen).
Die Fahrt verlief relativ ruhig und angekommen haben wir uns dann auf den Weg gemacht zum Eldheimar, dem Vulkanmuseum, das den Ausbruch von 1973 behandelt. Es ist ein recht modernes Museum mit Audioguide in Deutsch, Dokumentarfilmen über den Vulkanausbruch und dieser und jener Spielerei. Das Preisleistungsverhältnis ist für Island sehr gut und das richtige für einen Regentag. Es gibt auch eine Ausstellung zu Surtsey, der Insel, die 1963 aus dem Meer südlich der Westmänner aufgetaucht ist.
Sonst sind wir noch etwas herumgelaufen und haben uns die Überreste der verschütteten Häuser angesehen die man noch finden kann.
Nachdem wir unseren Besuch in Snæfellsnes beendet hatten, kam eine kurze Schlechtwetterperiode, die wir in Grindavik ausgesessen haben. Viel kann man dazu nicht sagen, denn Wäsche waschen und im Sturm sitzen ist nur begrenzt aufregend. Als das Wetter dann wieder besser wurde sind wir weitergefahren nach Leirubakki. Das ist ein Hof an der 26, der ein Hotel, Restaurant, Campingplatz und Reiten anbietet.
Der Campingplatz ist ganz nett, hat eine tolle Aussicht auf die Hekla und einen Hotpot.
Dafür ist er auch noch recht günstig. Die Sanitäreinrichtungen sind zwar in die Tage gekommen aber die Dusche ist sogar kostenlos. Was eher doof ist, Stromanschlüsse gibt es nur direkt am Servicehaus. Da unser kleiner Wohnwagen aber ja mit moderner Solartechnik ausgestattet ist, war es auch kein Problem mal ohne auszukommen.
Bemerkenswert war dann unsere Tour ins Hochland, die wir hier gemacht haben. Nicht weit von Leirubakki geht die F225 ins Hochland Richtung Landmannalaugar. Die meisten Besucher von Landmannalaugar, das leider etwas überlaufen ist, kommen wohl eher über die F208 von Norden, denn hier muss man durch keine Furt und schont damit seine Nerven. Uns war es hingegen ein Vergnügen mal wieder durch eine Furt zu fahren: Kurzes Video zum Furten auf der F225 auf Youtube
Auf dem Weg liegt der Rauðifoss, ein Wasserfall, der rot ist, bzw. das Gestein darunter. Wir sind hier zu dem nächsten Aussichtspunkt gelaufen, um den Wasserfall zu sehen.
Dabei trafen wir zwei Isländer, die meinten, besonders schön sei die Quelle, allerdings müsste man da etwas steil hoch. Wir haben ihre weitere Wanderung dann auch aus der Ferne beobachtet, aber so 45 Grad an einem Geröllberg hochsteigen ist dann eher nichts für uns.
Ebenfalls auf dem Weg aus verschiedenen Perspektiven zu sehen ist der Vulkan Hekla:
Weiter ging es nach Landmannahellir, eine Hütte, bzw. mehrere, die auch einen Campingplatz haben. Sehr zu empfehlen gegenüber den Trubel in Landmannalaugar. Hier wollten wir allerdings nur die Angelkarte kaufen die wir später noch brauchen würden. Wirhaben leider versäumt, hier ein Bild zu machen.
In Landmannalaugar endlich angekommen ging es dann um den kleinen Rundkurs. Eine schöne Wanderung mit knapp 5 km und etwas Durch-die-Lava-Turnen, die aber durch viele der Schönheiten des Gebietes führt. Sehr zu empfehlen, hier ein paar Impressionen:
Nach soviel tollen Aussichten ging es zum Angeln – der erste See hieß Ljótipollur, ein Vulkankrater. Die Piste dahin ist nichts für Nervenbündel, die Aussicht ist toll …
… aber leider muss man relativ steil an den Geröllrändern absteigen um an das Wasser zu kommen.
Das haben wir dann gelassen und sind zum Frostastaðavatn, dem großen See den man nicht übersehen kann kurz bevor man Landmannalaugar erreicht.
Bei Sonnenschein und angenehmen Temperatur haben wir es uns dann da gemütlich gemacht – ein paar Fische gefangen und schließlich gegrillt. Was will man mehr?
Die Rückfahrt war dann im wesentlichen im Dunkeln und nicht erfreulich. Wir sind über die F208 nach Norden raus, weil das weniger Hochlandstrecke bedeutet. Dummerweise kam dann noch der nicht asphaltierte Teil der 26 und der war schlechter als jede Hochlandpiste und ist ganz und gar nicht zu empfehlen.
Nachdem wir ja vor einer Weile auf Snæfellsnes im Regen gesessen haben, haben wir uns entschlossen, hier nochmal vorbeizuschauen. Natürlich nur wenn das Wetter gut ist. Und siehe da, nachdem wir die Westfjorde doch nun lange genug besucht hatten, war das Wetter auch auf der Halbinsel gut.
Also sind wir nach Stykkishólmur aufgebrochen. Als wir dort ankamen mussten wir aber feststellen: die ganze Stadt war in Aufruhr – der Campingplatz platzte aus allen Nähten. Tja, es fanden dort gerade die Dänischen Tage statt und hunderte Besucher tummelten sich auf dem Campingplatz. Das war uns dann zuviel Rummel und wir haben uns einen neuen Campingplatz gesucht. Wir wollten nicht zuweit fahren, wobei der nächste Platz der etwas außerhalb der Stadt liegt auch voll war. Also weiter Richtung Grundarfjörður, hier wussten wir von einem Campingplatz. Google wusste von noch einem anderen Platz kurz vor dem Ort auf einer Halbinsel. Der Platz heißt Setberg – ein sehr minimalistischer Platz mit einem Klo und einem Waschbecken – aber ruhig gelegen und mit einer tollen Aussicht. Es war schon recht spät und wir wurden von einem hübschen Sonnenuntergang begrüßt:
Der Campingplatz liegt direkt gegenüber dem Berg Kirkjufell mit seiner markanten Silhouette:
Hier sind wir dann geblieben und haben am anderen Tag eine Fototour gemacht, deren Resultate wir hier auszugsweise zeigen.
Die Halbinsel Snæfellsnes bietet sehr unterschiedliche Gesteins- und Landschaftsformationen. Von Feldern recht junger, schroffer Lava, vor allem im Lavafeld Berserkjahraun, über sanft geschwungene Hügel in verschiedenen Farben bis zu tiefblauen Seen.
Auch auf Snæfellsnes gibt es viele verlassene und verfallene Höfe. Die Ruinen haben ihren eigenen Charme. Diese hier wird gerade von zwei Islandpferden als Windschutz genutzt.
Und endlich – wir haben ihn wie so viele andere Besucher schon so oft mit wolkenverdeckter Spitze gesehen – zeigt sich uns der berühmte Snæfellsjökull unverhüllt.
Der Tag endet für uns an einem sehr hübschen Angelsee am Berserkjahraun, in dem wir allerdings leider auch bei diesem zweiten Besuch nichts fangen. Egal, er ist wunderschön.
Wenn man sich Island auf einer Karte anschaut dann sieht man links oben etwas mit vielen tiefen Fjorden. Das sind die Westfjorde. Das ganze ist recht abgelegen und für das Reisen hier sollte man viel Zeit einplanen. Rein in den Fjord, raus aus dem Ford, das zieht sich lange hin.
Es gibt nicht viele große Attraktionen hier, man muss fast sagen zum Glück, denn so kann man die Schönheit der Landschaft oft alleine genießen. Hier wohnen nur wenig Menschen und die Massen an Touristen wälzen sich im Süden über den Golden Circle.
Also machen wir einfach mal einen Beitrag mit wenig Worten und vielen Bildern.
Der Süden der Westfjorde ist bei den Isländern recht beliebt – man kommt hier relativ gut mit der Fähre von Stykkishólmur hin und er liegt im Süden – also hat man den ganzen Tag Sonne, wenn sie scheint. Was hier auch ganz fantastisch geht ist Baden. Nicht jeder wird wie Tina in die Fluten springen, aber es gibt eine ganze Menge Hotpots und Schwimmbäder.
Vor zwei Jahren habe wir da schon eine Menge besucht. Diesmal haben wir dann ein paar Lücken aufgefüllt. Als erstes waren wir in Patreksfjörður, das hat ein recht neues Bad, es liegt zwar etwas zurückgesetzt vom Fjord, aber ist so geschickt gebaut das es eine tolle Aussicht bietet.
Wird sind dann noch zu einem See in der Nähe, den wir schon kannten, der Sauðlauksdalsvatn. Hier ist es recht ungewöhnlich, denn es gibt weißen Sand und es sieht eher aus wie an der Dänischen Nordseeküste. Tina musste hier auch noch mal rein hüpfen, der See war ein paar Grad kälter als das Meer.
Wir haben in Flókalundur übernachtet und daneben gibt es Hellulaug, einen kleinen Hotpot, der aber etwas überlaufen ist.
Dann waren wir noch in Krosslaug, einem Schwimmbad mit recht langer Geschichte. Neben dem Becken ist ein netter Natursteinpool. Hier kann man auch, wenn die Flut da ist, ins Meer um sich abzukühlen.
In diesem Naturpool hatten wir eine nette Unterhaltung mit einem isländischen Paar. Die beste Möglichkeit, mit Isländern ins Gespräch zu kommen, sind sowieso Hotpots.
Nachdem Tina mit ihrem Isländischkurs durch war hatten wir noch etwas Zeit totzuschlagen bis unser Auto in die Werkstatt musste. Wir sind dann erstmal nach Þingeyri umgezogen. So fast zwei Wochen auf dem gleichen Campingplatz reichen dann ja auch.
Der Campingplatz in Þingeyri liegt direkt am Strand.
Auch gleich nebenan ist das Schwimmbad des Ortes, von wo aus der Campingplatz auch betreut wird. Das Bad selbst ist ganz nett und man kann hier duschen wenn man auf dem Campingplatz übernachtet.
Von hier aus haben wir dann eine Tagestour unternommen um noch ein paar Lücken auf unserer Islandkarte zu füllen. Auf der 60 geht es Richtung Süden, jedenfalls so ungefähr. Die Straße überbrückt nicht so wahnsinnig viele Kilometer wenn man die Luftlinie betrachtet, bietet aber viele Aussichten auf die schöne Landschaft und viel Schotter.
Ausblicke auf dem WegIn der Nähe von Brjánslækur trifft die 60 auf die Küste. Hier geht die Fähre nach Stykkishólmur auf der Halbinsel Snæfellsnes ab. Wir fahren die 62 weiter Richtung Patreksfjörður und biegen dann ab zum ersten Ziel des Tages: Rauðasandur (manche sagen auch Rauðisandur). Das heißt Roter Sand und der Strand hat auch einen deutlichen Rot-Stich. Das liegt daran, dass der Sand zum erheblichen Teil aus zermahlenen Muschelschalen besteht, die eine rosa / orange Tönung haben.
Auch wenn wir Pech haben und mit einem Bus voller Touristen ankommen – das ist so weitläufig das man schnell fast alleine in der Ecke ist die man sich aussucht.
Tina lässt es sich nicht nehmen und springt in die Fluten. Die Wassertemperatur schätzen wir später nach den Angaben umgebender Messstationen und unter Berücksichtigung, dass der Strand flach ist, auf 12 Grad. Etwas frisch, aber sie findet es toll.
Nachdem wir dann genug von Strand haben geht es erstmal nach Patreksfjörður. Hier hatten wir im letzten Urlaub schon mal einige nette Tage verbracht und wir bestellen bei der Tankstelle eine große Pommes. Das ist hier der echte Geizhalstipp – eine Portion reicht für zwei, kommt auch in zwei großen Plastikboxen und das für 750 Kr.
Gestärkt geht es nun zurück nach Þingeyri, aber nicht sofort. Es ist mittlerweile Abend und der Dynjandi, einer der schönsten Wasserfälle Islands, ist unser nächstes Ziel. Wir hätten hier schon auf der Hinfahrt halt machen können, doch abends scheint die Sonne auf den Wasserfall und taucht ihn in die schönsten Farben – Timing ist hier wichtig.
Wir steigen die ca. 100 Meter bis zum Hauptwasserfall auf und genießen eine Weile die Aussicht.
Mit der Sonne im Herzen und zufrieden mit der Welt geht es danach zurück nach Þingeyri.
Die Westfjorde sind der älteste Teil Islands. Sie haben schon Eiszeiten über sich ergehen lassen. Das kann man hier sehen, denn fast alles ist oben flach – das waren die Gletscher der Eiszeit, die fast alles abgehobelt haben. Wir sind nun an einem schönen Abend auf den Bolafjall. Der ist 638 Meter hoch.
Das praktische für so faule Menschen wie uns: man kann mit dem Auto rauf fahren, weil dort eine Radarstation gebaut wurde – so ein Relikt des kalten Krieges.
Wir hatten es an dem Abend etwas eilig – die Wolken kamen und wollten uns die Aussicht vermiesen.
Die Isländer lieben Fußball, da sind sie ja nicht anders als andere Europäer. Sie spielen auch wirklich bei jedem Wetter, das merkt man wenn man hier rumfährt und ab und zu mal in den Orten die Spielfelder beschaut – es ist wirklich oft was los und das bei jedem Wetter. Was viele aber nicht so wissen, hier oben in den Westfjorden ist das Zentrum des Matschfußballs. Hier heißt das Mýrarboltinn, soviel wie Moorfußball. In Deutschland wird es Moorfußball oder auch Matschfußball genannt – ich finde Matschfußball richtiger, weil man wohl oft kein Moor hat und einfach ein Feld in eine Matschkuhle verwandelt.
Jedenfalls waren wir bei der Europameisterschaft, so behaupteten die Isländer, aber wir glauben, dass das nicht ganz so ernst zu nehmen ist, weil man kein Ausscheidungsverfahren hat und einfach so mitmachen kann – wenn man Schuhe, hat die man ruinieren oder verlieren kann.
Für alle Beteiligten ist das ein großer Spaß und es gibt viel zu lachen, also, wenn man etwas Schadenfreude an den Tag legen mag jedenfalls.
Vorsicht ist auch als Zuschauer vonnöten, der Matsch bleibt nicht unbedingt im Feld. Einige Mannschaften wollten aber auch wirklich gewinnen.
Wasserfälle können wir Euch ja nicht vorenthalten. Wir haben noch einen kleinen Abstecher zum Dettifoss gemacht. Der stärkste Wasserfall Europas und bekannt auch aus Kino und Fernsehen. Der Dettifoss liegt am Jökulsá á Fjöllum, einem Gletscherfluss, der reichlich Wasser mit sich führt.
Wir waren diesmal auf der Seite, die mittlerweile von Süden her mit einer Teerstraße zu erreichen ist. Die Straße wird bald bis Ásbyrgi durchgehen (wir waren da diesen Urlaub schon). Jedenfalls ist die Infrastruktur gut und wird wohl auch weiter ausgebaut (ein Weg für Rollstuhlfahrer entsteht, die Aussichtsplattform gibt es schon).
Aber hier einfach ein paar Bilder.
Nicht alle Wege sind schon Idiotensicher.
In der Nähe ist übrigens der Selfoss. Lustigerweise gibt es im Ort Selfoss – in Südisland – keinen Wasserfall.
Nachdem unsere Autoprobleme vorerst gelöst schienen und wir unseren Wagen wieder hatten, war es keine Frage, dass wir endlich dahin fuhren wo wir die ganze Zeit hin wollten seit wir in Möðrudalur angekommen waren: zur Askja. 2015 sind wir schon mal dort gewesen und hatten uns als erstes zu dem neuen Lavafeld, Holuhraun, aufgemacht, um dann festzustellen, dass der Sprit nicht mehr reichen würde wenn wir noch zum Krater hochfahren. Das sagte jedenfalls der Computer, was sich aber später als falsch raus stellte. Jedenfalls haben wir uns damals für den vorzeitigen Rückzug entschieden, so dass die Caldera auf der Liste der Dinge blieb, die noch anzusehen sind.
Nun sind wir morgens nicht die schnellsten und kamen nicht so früh los. Das machte nicht viel, denn die Tage sind im Juli auf Island ja noch lang. Von Möðrudalur aus ging es kurz auf der 901 bis zur F905. Diese Piste führt über die F902 bis zum Kverkfjöll oder über die F910 bis bis zur Askja. Dies ist die einfachste Piste, wenn man Anforderungen an die Wattiefe eines Fahrzeugs berücksichtigt, und ist auch mit einem SUV zu schaffen.
Dummerweise sind diese Pisten viel befahren und dann stellt sich das ein was den meisten sehr auf die Nerven geht – Wellblechpiste.
An diesem Tag war es so heiß das man sich wie in einer richtigen Wüste fühlte. Das erste mal haben wir solche Fata-Morgana-Luftspiegelungen gesehen. Nein, das ist kein See, in dem sich die Berge spiegeln, sondern aufgeheizte Luft.
Nach ein paar kleinen Furten kamen auch Strecken, die eher wie eine Sandwüste waren und es gab auch Hinweisschilder, dass man nicht anhalten sollte im tiefen Sand. Im Großen und Ganzen waren die 100 km Piste bis zur Askja recht ereignislos und vor allem durch elendes Gerüttel geprägt, das hier und da durch einen tollen Ausblick belohnt wurde.
Auf dem Weg wurden wir noch von freundlichen Rangern angehalten, die uns über den Nationalpark und seine Vorschriften aufklären wollten. Nicht, dass wir etwas falsch gemacht hätten – das machen die einfach schon mal von sich aus. Wir nutzten gleich mal die Gelegenheit und fragten nach unserem Rückweg: der F88, die einige bekannt-berüchtigte Furten hat und bei der immer angeraten wird, sie nicht mit einem kleinen Wagen zu fahren, wie z.B. einem Dacia Duster (manche Verleiher sind da anderer Meinung).
An der Askja, bzw. bei der Dreki-Hütte (es ist eher langsam ein Dorf) gab es dann erstmal eine Pinkelpause um dann die letzten 9 km rauf zum Krater zu fahren. Im Grunde hatte ich vom Fahren für den Tag die Nase voll. 100km Rüttelpiste reicht. Jeder sollte sich überlegen ob er nicht da gleich bleibt und am nächsten Tag weiter fährt.
Beim Krater angekommen – es sind eigentlich mindestens drei – musste man noch 2,5 km laufen um zum Viti-Krater zu kommen.
Langeweile kommt nicht auf, eher Staunen über die Landschaft.
Im Víti-Krater kann man schwimmen, das machten auch einige. Wir hatten nichts dabei und es war ja auch immerhin schon 18 Uhr und noch ein paar Stunden Rüttelpiste, die man nicht so gerne im Dunkeln fährt.
Das Panorama im Krater ist jedenfalls gigantisch und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Als wir uns dann satt gesehen hatten ging es zurück und diesmal sollte es über die F88 gehen. Eine neue Strecke für uns. Wir fuhren also los. Die Sonne fing langsam an tiefer zu sinken. Erst ein Stück die F910 zurück, die wir schon kannten mit dem tiefen Sand, alles ist besser als Rüttelpiste. Dann kam die F88, die recht angenehm anfing, dann doch zeitweise an die F905 erinnerte, aber doch etwas besser war.
Nach gut 20 Kilometern passierten wir Herðubreiðarlindir, eine grüne Oase am Nationalberg Herðubreið. Hier war tolles Wetter, die Ranger saßen draußen und grillten. Zu dumm das wir nicht ausgerüstet waren. Wir wären gerne geblieben und so sind wir nur schnell vorbei. Nach einigen kleinen Furten kommt dann die gefährlichste Furt über die Lindaá auf der F88.
Hier angekommen stand da ein Dacia Duster, offensichtlich abgesoffen, denn er war von innen feucht. Außerdem stand ein größerer Pickup da. Kein Mensch zu sehen. Ein Schild mit einer Erklärung für den Pegelmesser der an der tiefsten Stelle steht – der funktioniert wie eine Ampel – grün, gelb und rot. Natürlich hatten wir – rot. Der Ranger, den wir am Morgen getroffen hatten, hatte gesagt, das Wasser sei knietief. Der Rote Pegel bedeute laut dem Schild irgendwas zwischen 40 und 80 cm – und unser Pajero kann 70 cm (bzw. 50 wenn man keine nassen Füße haben will oder auf die Türdichtungen vertraut). Nach einigen ratlosen Minuten, zurückfahren wollte ich nur höchst ungern, also Wathose angezogen und den Fluss erkundet.
So richtig beruhigte uns das nicht. Das Wasser war knietief an manchen Stellen und bis zur Hälfte des Oberschenkels an anderen. Der Pegelmesser war etwa 5 cm über dem Gelben, aber sollten wir es wirklich wagen? Ein kleine Bugwelle macht man immer und ein kleines Loch und es könnte das gewesen sein.
Wenig später tauchte ein Pickup mit Kabine auf. Deutsche mit noch weniger Ahnung als wir und auch nicht mutiger. Beratschlagung brachte uns nicht weiter, da tauchte Fahrzeug Nummer drei auf. Auf der anderen Seite ein Isländer mit einem koreanischen SUV. Der zog auch seine Wathose an und kam rüber. Er hatte das Fahrzeug mit der kleinsten Wattiefe und nach seinem Test auch keine Lust es als erster zu versuchen.
Nach einigen weiteren ratlosen Minuten fuhr das Paar mit dem Pickup zurück, nachdem ich ihm den Weg erklärt hatte, wie man über die 910/905 nach Mývatn kommt. Wir verweilten noch etwas, denn es kann immer sein, dass doch noch jemand kommt, der sich traut und man sehen kann ob man es schaffen kann. Das passierte auch – ein Pajero älterer Bauart mit ein wenig größeren Reifen kam, hielt nur ganz kurz und fuhr durch – allerdings waren seine Reifen teilweise fast ganz unter Wasser. Der Isländer auf der anderen Seite palaverte etwas mit dem und fuhr dann zu meinem Erstaunen mit seinem SUV durch den Fluß. Ohne Schaden und ganz dicht an der gespannten Leine. Am Morgen hatten wir noch den Tipp vom Ranger bekommen, dass 1 Meter von der Leine entfernt der beste Punkt sei – das war nicht so, was der vorher durchfahrende Paero gezeigt hatte. Der Isländer hielt dann an und sagte, dass er die Nummer der Ranger von dem anderen Pajerofahrer bekommen hatte. Dort nachgefragt bekam er den Tip, ganz an die Leine zu fahren und das es wohl klappen müsste. Hatte es ja auch.
Er blieb noch stehen für uns, falls wir, die es nun versuchen wollten, absaufen würden. Er würde dann den Rangern Bescheid geben – aber das war nicht nötig. Mit feuchten Händen aber trocken Füßen ging es durch die Furt – alles ok, kein Problem. Das Abenteuer des Tages war bestanden nun warteten nur noch 1 1/2 Stunden Piste auf uns bis wir wieder aus dem Hochland heraus waren.
Im Nachhinein noch der Tipp an andere Reisende – 100 km schlechte Hochlandpiste an einem Tag sind genug. Wir hatten da jetzt 200 km und es macht irgendwann keinen Spaß mehr und wird Quälerei. Versucht, das einzuplanen.
Cookie-Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.