Unsere Reise steht diesmal ja ein wenig unter dem Motto, die eher vernachlässigten kleinen Wunder zu bereisen. Dieser Beitrag wird sich der von vielen unbeachteten Reykjanes-Halbinsel widmen. Diese Halbinsel, auch als Reykjanesskagi bekannt, ist eigentlich der Ort, an dem die meisten Touristen ankommen. Diese landen in Massen und meist mitten in der Nacht in Keflavik und werden dann mit dem Bus oder dem Leihwagen nach Reykjavik verbracht. Viel mehr als die Lavafelder neben der Straße sehen die meisten von diesem Ort nicht, wenn es nicht gerade dunkel ist.
Dabei gibt es sogar den UNESCO Global Geopark Reykjanes, einer von zwei auf Island. Diese Gegend ist vulkanisch recht aktiv, denn der Mittelatlantische Rücken zieht sich durch das Gebiet. Da, wo er im Südwesten auf Island trifft, liegt Reykjanes.
Hier kann man sich zwischen die nordamerikanische und die Eurasische Kontinentalplatte stellen. Die Platten bewegen sich etwa zwei Zentimeter pro Jahr auseinander. Rasend schnell für geologische Maßstäbe.
An vielen Stellen brodelt es oder es sind weite Lavafelder zu sehen.
Es gibt einiges an geothermischer Aktivität, so dass man hier auch ein Kraftwerk findet. Der Vulkan Gunnuhver liefert ganz im Südwesten hier jede Menge Energie, auch wenn sein letzer Ausbruch 1926 war, als die Insel Eldey entstand. Im Gebiet des Gunnuhver kann man auf gekennzeichneten Wegen durch das sehr bunte Geothermalgebiet gehen. Der hellblaue See ist das Abwasser des Kraftwerks, so wie in der berühmten blauen Lagune, nur dass hier (noch?) kein Bad ist.
Man kann hier sehr nahe an Fumarolen – Dampfaustrittsstellen …
… und blubbernde Schlammlöcher heran.
Auch die schroffe Küste …
… bietet das eine oder andere Naturschauspiel, wie zum Beispiel Brimketill, die Badewanne der Trolle.
Reykjanes bietet eine Vielzahl von Wandermöglichkeiten.
Wir haben uns diesmal zu einem kleinen Ausflug zur Lambafellsgjá entschieden. Die Fahrt führt uns über eine recht abenteuerliche Straße ohne Namen oder Nummer durch viel, viel moosbewachsene Lava:
Vom Parkplatz – also von der Fläche am Ende der Straße – wandern wir ein kleines Stück und genießen die Ausblicke auf verschiedenfarbige Berge, schroffe Lava und kuschelig aussehende Lavakissen.
Die Wanderung führt durch eine tiefe Felsspalte.
Am Ende wird es allerdings sehr steil und wir sind dann doch umgekehrt.
Es wird aber nicht der letzte Ausflug nach Reykjanes, dem Mauerblümchen, sein.
P.S.:
Hier noch ein „Mauerblümchen“, arktischer Thymian. Ein bisschen davon hat abends den Geschmack unseres Ofengemüses verfeinert.