Pack die Badehose ein

In Island gibt es eine ausgeprägte Badekultur. So ziemlich jeder Ort hat ein Schwimmbad und Campingplätze mit angeschlossenem Schwimmbad stehen bei den Isländern hoch im Kurs. Isländer gehen abends nicht in eine Kneipe, sondern ins Bad und tauschen dort die neuesten Neuigkeiten aus und quatschen miteinander.

Die meisten Schwimmbecken sind dann auch nicht gerade olympiatauglich. So 12*6 Meter findet man oft. Was eigentlich auch immer dabei ist, ist mindestens ein Hotpot. Ganz besonders nett finden wir das Bad in Hofsós , einem kleinen netten Ort mit einem hübschen Hafen …
Der Hafen von Hofsós
… an der Westküste des Skagafjörður. Das schwarze Haus soll eines der ältesten isländischen Häuser sein.

Wir haben ein wenig von der Hafenmole geangelt, aber nur wenig Erfolg gehabt, den einzigen kleinen Plattfisch haben wir wieder freigelassen. Interessant waren aber die Quallen. Kreuzquallen, die wir noch nicht kannten:
Kreuzqualle

… aber auch Rippenquallen, die leuchteten, als hätten sie auf ihren Rippen grüne LED-Lauflichter. Leider konnten wir kein brauchbares Bild davon machen, so verweisen wir auf den Wikipedia-Artikel zu Rippenquallen.

Nun zum Bad in Hofsós:
Es liegt nur durch einen kleinen Hang vom Meer getrennt direkt am Atlantik:
Schwimmbad in Hofsós
Das Wasser im Pool hat 30°, eine in Island übliche Temperatur. Man kann also auch bei schlechtem Wetter hinein ohne dass es ungemütlich wird. Ein Hotpot ist auch dabei. Nachteil des Pools ist, dass er sehr beliebt ist.

Während wir in Sauðárkrókur campten, haben wir auch noch zwei sogenannte natürliche Hotpots besucht. Natürlich ist an denen, dass es sich hier um Geothermalwasser handelt, welches in ein Becken geleitet wird, das nur aus groben Steinen, Kies und Erde besteht – also meistens ein von Menschen etwas hergerichtetes Loch in der Erde. Das ist dann so angelegt, dass die Menge des zufließenden Wassers die Badetemperatur in einem angenehmen Bereich hält. Das sind in der Regel so um 40°. Für Hygienefanatiker ist das nicht zu empfehlen, meist sind diese Hotpots mit Algen bewachsen und niemand kontrolliert die Qualität des Wassers.

An einem Abend sind dann also zum Grettislaug aufgebrochen. Dieser wird vom Jarl von Drangey betrieben, ein netter alter Mann der aber auch sehr geschäftstüchtig erscheint. Seinen Titel „Jarl“ oder auf englisch „Earl“ hat er von seinen Freunden verliehen bekommen, weil er so oft auf der Insel Drangey …

Drangey
Insel Drangey im Skagaförður

… war und so viel darüber weiß.

Jedenfalls kostet es 1000kr hier, es gibt ein Cafe, Gästehäuser und einen Campingplatz. Auch kann man diverse Touren mit dem Boot machen. Nicht so toll fand ich, dass die Duschen nicht gingen, denn ich wollte mir die 250kr Duschgebühr des Campingplatzes sparen. Ich bin mir auch sicher, dass ich schon mehrere Dokumentationen über Drangey und den Grettislaug gesehen habe. Jedenfalls haben wir in dem heißeren (rechten) der beiden Pools, den der Jarl „Jarlslaug“ getauft hat, eine ganze Weile entspannt.
Grettislaug

Am anderen Tag haben wir dann noch eine Spritztour zum Fosslaug im Süden von Varmahlíð gemacht. Der etwas versteckt gelegene Hotpot liegt bei dem Wasserfall Reykjafoss.
Reykjafoss

Der Hotpot selbst ist relativ warm und es gibt keine Infrastruktur und er ist ein wenig schlammig. Dafür ist er auch kostenlos, wenn auch inzwischen kein Geheimtipp mehr. Wenn es einem nach einer Weile zu warm ist, kann man sich einen Meter weiter im Fluss abkühlen.
Fosslaug