Rund um den Mýrdalsjökull

Unsere erst einmal letzte längere Hochlandtour war die Umfahrung des Mýrdalsjökull. Wenn man genau ist, haben wir den Eyjafjallajökull, den Vulkan mit dem tollen Namen, auch mit umrundet. Unter dem Mýrdalsjökull verbirgt sich übrigens die Katla, einer der Vulkane, die man auf Island fürchtet. Ausbrüche der Katla werden regelmäßig von so genannten Gletscherläufen begleitet, das heißt, der Ausbruch schmilzt den Gletscher teilweise und es ergießen sich große Mengen Wasser in die Täler.

Da sich die Katla aber gerade friedlich verhält, konnten wir ganz entspannt unsere Tour antreten. Los ging es von unserem Campingplatz Langbrok, der liegt an der 261, die wird dann schnell zur F261. Hier hat man einen schönen Ausblick auf den Eyjafjallajökull und Þórsmörk.

Eyjafjallajökull, Þórsmörk, Markarfljót
Im Hintergrund rechts der Eyjafjallajökull, davor Þórsmörk, vorn die Ebene des Flusses Markarfljót
Einhyrningur
Der Berg Einhyrningur (isl. für Einhorn)

Wir waren uns am Anfang nicht sicher, ob wir die Umrundung wirklich machen sollten. Immerhin ist es ein ganzes Stück und einige Furten und Teilstücke sind relativ gefährlich. Die meisten Mietwagenverleiher erlauben z.B. die F210 auch nicht. Aber dann haben wir uns doch für die Umrundung entschieden.

Am Rande des Mýrdalsjökull
Am Rande des Mýrdalsjökull

Unterwegs haben wir einen ganz kleinen Spaziergang zu der Schlucht Markarfljótsgljúfur gemacht, die der Fluss Markarfljót in den Fels gegraben hat.
Markarfljótsgljúfur

Zur F210 muss man eine recht tiefe Furt durchqueren. Auch die Wanderer auf dem berühmten Laugarvegur müssen hier durch. Man merkt, wie beliebt dieser Wanderweg ist, denn wir sahen immer wieder Wanderer.
Laugarvegur

Sie führten uns vor, dass das Wasser mindestens knietief ist. Wir haben noch gewartet, da wir uns nicht sicher waren. Wie gerufen kam dann auch ein Hochlandbus um durchzufahren. Da kann man immer gut sehen, wie tief es ist und dann abschätzen ob man es selbst wagen will. Alles war ok, es ging also auf die F210.

Weiter geht es über den Mælifellssandur, links Richtung Landmannalaugur bunte Berge …
Bunte Berge Richtung Landmannalaugar

und rechts der Gletscher in schwarzweiß.
Gletscher in Schwarz-Weiß

Wir huschen über den schwarzen Sand. Alles ist trocken und das ist gut so – dies hier ist die Ecke, wo die Mietwagenverleiher ihre Fahrzeuge so ungern bergen. Und in nassem Schwemmsand fährt man sich leicht fest.

In dem ganzen schwarzen Sand liegt der grün bewachsene Vulkan Mælifell.
Mælifell

Nach einer ganzen Weile und viel schwarzem Sand ging es auf die F232. Die Landschaft wechselt, ist aber immer noch toll.

Hólmsárfoss
Hólmsárfoss

Nach fünf Stunden Hochlandpiste biegen wir auf die 209 ein. Die Rückfahrt ist einfach und die Aussicht wieder spektakulär.

Hin und wieder zurück

Eines regnerischen Tages beschlossen wir, eine Bildungslücke zu schließen. Insgesamt gehen wir ja nun auf fast ein Jahr Aufenthalt auf Island zu und es konnte ja nicht angehen das wir nie auf den Westmännerinseln (isl. Vestmannaeyjar) waren.

Gesagt, getan und mit der Fähre von Landeyjahöfn, hier ist nichts außer einem Fährhafen, nach Heimaey, dem Hafen der Westmännerinseln. Wir haben uns entschieden, nicht mit dem Auto hin zu fahren, auch wenn das ganze bezahlbar gewesen wäre. Der Tag war zwar regnerisch, aber nicht windig und darauf kam es uns an (damit Tina nicht das Frühstück rückwärtsessen musste). Das hatte auch den Vorteil das wir nicht reservieren mussten, denn Platz für Fußgänger auf der Fähre Herjólfur ist fast immer (bei Festivals sollte man buchen).

Landeyjahöfn

Die Fahrt verlief relativ ruhig und angekommen haben wir uns dann auf den Weg gemacht zum Eldheimar, dem Vulkanmuseum, das den Ausbruch von 1973 behandelt. Es ist ein recht modernes Museum mit Audioguide in Deutsch, Dokumentarfilmen über den Vulkanausbruch und dieser und jener Spielerei. Das Preisleistungsverhältnis ist für Island sehr gut und das richtige für einen Regentag. Es gibt auch eine Ausstellung  zu Surtsey, der Insel, die 1963 aus dem Meer südlich der Westmänner aufgetaucht ist.

Im Museum

Sonst sind wir noch etwas herumgelaufen und haben uns die Überreste der verschütteten Häuser angesehen die man noch finden kann.

Reste im Hintergrund – das im Vordergrund ist ein Teil, der rekonstruiert wurde
Halb verschüttetes Haus beim Museum

Die Felsen im Hafen sind auch sehr hübsch.

Felsen im Hafen
Das Schiff fährt dicht an den Felsen vorbei

Dann am Abend ging es auch schon wieder zurück.

Der perfekte Tag

Nachdem wir unseren Besuch in Snæfellsnes beendet hatten, kam eine kurze Schlechtwetterperiode, die wir in Grindavik ausgesessen haben. Viel kann man dazu nicht sagen, denn Wäsche waschen und im Sturm sitzen ist nur begrenzt aufregend. Als das Wetter dann wieder besser wurde sind wir weitergefahren nach Leirubakki. Das ist ein Hof an der 26, der ein Hotel, Restaurant, Campingplatz und Reiten anbietet.

Der Campingplatz ist ganz nett, hat eine tolle Aussicht auf die Hekla und einen Hotpot.
Leirubakki
Dafür ist er auch noch recht günstig. Die Sanitäreinrichtungen sind zwar in die Tage gekommen aber die Dusche ist sogar kostenlos. Was eher doof ist, Stromanschlüsse gibt es nur direkt am Servicehaus. Da unser kleiner Wohnwagen aber ja mit moderner Solartechnik ausgestattet ist, war es auch kein Problem mal ohne auszukommen.

Bemerkenswert war dann unsere Tour ins Hochland, die wir hier gemacht haben. Nicht weit von Leirubakki geht die F225 ins Hochland Richtung Landmannalaugar. Die meisten Besucher von Landmannalaugar, das leider etwas überlaufen ist, kommen wohl eher über die F208 von Norden, denn hier muss man durch keine Furt und schont damit seine Nerven. Uns war es hingegen ein Vergnügen mal wieder durch eine Furt zu fahren:
Kurzes Video zum Furten auf der F225 auf Youtube

Auf dem Weg liegt der Rauðifoss, ein Wasserfall, der rot ist, bzw. das Gestein darunter. Wir sind hier zu dem nächsten Aussichtspunkt gelaufen, um den Wasserfall zu sehen.
Rauðifoss

Dabei trafen wir zwei Isländer, die meinten, besonders schön sei die Quelle, allerdings müsste man da etwas steil hoch. Wir haben ihre weitere Wanderung dann auch aus der Ferne beobachtet, aber so 45 Grad an einem Geröllberg hochsteigen ist dann eher nichts für uns.

Ebenfalls auf dem Weg aus verschiedenen Perspektiven zu sehen ist der Vulkan Hekla:
Hekla

Weiter ging es nach Landmannahellir, eine Hütte, bzw. mehrere, die auch einen Campingplatz haben. Sehr zu empfehlen gegenüber den Trubel in Landmannalaugar. Hier wollten wir allerdings nur die Angelkarte kaufen die wir später noch brauchen würden. Wirhaben leider versäumt, hier ein Bild zu machen.

In Landmannalaugar endlich angekommen ging es dann um den kleinen Rundkurs. Eine schöne Wanderung mit knapp 5 km und etwas Durch-die-Lava-Turnen, die aber durch viele der Schönheiten des Gebietes führt. Sehr zu empfehlen, hier ein paar Impressionen:

Nach soviel tollen Aussichten ging es zum Angeln – der erste See hieß Ljótipollur, ein Vulkankrater. Die Piste dahin ist nichts für Nervenbündel, die Aussicht ist toll …
Aussicht vom Ljótipollur
… aber leider muss man relativ steil an den Geröllrändern absteigen um an das Wasser zu kommen.
Ljótipollur
Das haben wir dann gelassen und sind zum Frostastaðavatn, dem großen See den  man nicht übersehen kann kurz bevor man Landmannalaugar erreicht.

Bei Sonnenschein und angenehmen Temperatur haben wir es uns dann da gemütlich gemacht – ein paar Fische gefangen und schließlich gegrillt. Was will man mehr?
Fischgrillen am Frostastaðavatn

Die Rückfahrt war dann im wesentlichen im Dunkeln und nicht erfreulich. Wir sind über die F208 nach Norden raus, weil das weniger Hochlandstrecke bedeutet. Dummerweise kam dann noch der nicht asphaltierte Teil der 26 und der war schlechter als jede Hochlandpiste und ist ganz und gar nicht zu empfehlen.

Mauerblümchen reloaded.

Hier nun der zweite Teil unserer Ausflüge nach Reykjanes. Bei strahlenden Sonnenschein ging es als erstes nach Krýsuvík oder auch Seltún, einem weiteren Geothermalgebiet.

Schon auf dem Weg dorthin können wir uns bei Bilderbuchwetter über tolle Ausblicke freuen.
Auf dem Weg nach Krýsuvík

Auf dem Weg nach Krýsuvík

Krýsuvík kann besonders bei Sonnenschein mit einer besonderen Farbenpracht aufwarten.
Krýsuvík

Buntes Krýsuvík

Buntes Krýsuvík

Dies ist auch sehr gut für Leute zugänglich, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, was eher eine Seltenheit auf Island ist.
Holzwege

An jeder Ecke blubbert es …
Es blubbert

Es blubbert

… zischt es …
Es zischt

… und natürlich stinkt es auch.
Es stinkt

Einen kleinen Abstecher gab es dann zum Grænavatn, einem See, der mit einer eigentümliche Färbung aufwartet.
Grænavatn

Lustiges am Rande: Der nächste Grænavatn ist Luftlinie nur 5 km entfernt. Den Isländern scheinen oft Namen, die einen Ort exakt beschreiben, wichtiger gewesen zu sein als Orte namentlich zu unterscheiden zu können. Laxá heißt Lachsfluss und den gibt es sehr oft.

Danach sind wir noch den Vigdísarvallavegur oder auch die 428 entlang gefahren, eine Piste, die die meiste Zeit parallel zur 42 verläuft und nur für Allrad zugelassen ist. Die Isländer nehmen das aber nicht so ernst, es gibt hier ja auch keine Furt.

Was es aber gibt, ist viel tolle Landschaft, es lohnt sicher, hier einmal entlang zu fahren. Die Bilder sprechen für sich.
Vigdísarvallavegur

Alte Wegmarke am Vigdísarvallavegur
Alte Wegmarke am Vigdísarvallavegur

Vigdísarvallavegur

Als Abschluss sind wir dann noch an den Kleifarvatn gefahren. Dieser hat gewissermaßen eine bewegte Vergangenheit. Was sich hier bewegt ist der Wasserspiegel. Ganz klar ist es nicht, aber der See scheint mit größeren Erdspalten verbunden zu sein, zeitweise. Im Jahr 2000 sank der Wasserspiegel, nach zwei Erdbeben, so das sich der See um ein fünftel verkleinerte, im Jahr 2008 ist er wieder zur heutigen Größe angewachsen.
Kleifarvatn

Es war ein sehr schöner Tag mit 1001 schönen Eindrücken.

Durch Islands wilden Westen

Ok, der Westen ist gar nicht sooo wild. Jedenfalls teilweise. Wir haben eine nette Tagestour gemacht. Vom Nationalpark Þingvellir, zu dem wir an dieser Stelle mal nichts schreiben, weil er schon so oft beschrieben wurde, fahren wir Richtung Norden. Auf der 52 geht zunächst schnell voran, diese Strecke ist neuerdings asphaltiert. Hier gibt es erste tolle Ausblicke auf den Gletscher Þórisjökull und den Ok (Lustiger Name). Der war früher auch mal ein Gletscher, hat aber in jüngster Zeit so viel Eis verloren, dass er nun keiner mehr ist. Das Wetter ist allerdings noch so bedeckt, dass uns brauchbare Aufnahmen nicht gelungen sind, Himmel und Gletscher sind schon mit bloßem Auge kaum zu unterscheiden.

Die Straße 52, auf der wir weiterfahren, wird ab der Stelle, wo die 550 abzweigt, zur Schotterpiste. Viele empfehlen diese Strecke als Hochlandpiste für Anfänger, dem kann man sich anschließen. Ich würde keinen normalen PKW empfehlen, aber hier und da sind wir einem begegnet.

Der Weg führt durch das Kaldidalur, das kalte Tal. Die tollen Aussichten auf den Langjökull sind das Gerüttel wert. Allerdings nur bei gutem Wetter, das sollte jedem klar sein.

Langjökull

Langjökull

Wir freuen uns über immer neue faszinierende Anblicke rauer, isländischer Landschaft, zum Beispiel an diesem Gletscherfluss, der die Basaltlava der Ebene durchfließt:
Gletscherfluss

Gletscherfluss

Danach noch einen schnellen Abstecher zur Höhle Surtshellir …
Surtshellir
… mit einem Stück F578. Bis zu der Höhle auch eine einfache Piste – weiter hinten soll allerdings eine gefährliche Furt folgen.

Die Surtshellir liegt im Lavafeld Hallmundarhraun, das 52 km lang ist und eine Fläche von 242 Quadratkilometern hat. Hier ein Ausschnitt, in dem das Fließen der Lava noch zu erkennen ist:
Lava im Hallmundarhraun

Dann war aber auch genug Rüttelpiste. Es ging weiter zum Hraunfossar, einem ebenso interessanten wie attraktiven Wasserfall, der sich in vielen kleinen Bächen aus dem Lavafeld ergießt.
Hraunfossar

Daneben ist gleich der Barnafoss, in dem laut einer Sage zwei Kinder verunglückten.
Barnafoss

Auf dem Rückweg dann noch ein Besuch bei Deildartunguhver, einer heißen Quelle, die die Umgebung mit heißem Wasser versorgt.
Deildatunguhver

Hier haben wir uns noch mit Tomaten aus dem daneben liegenden Gewächshaus versorgt. Es wird übrigens auch ein Bad gebaut, das Krauma, das schon länger fertiggestellt sein sollte – das hat sich offensichtlich verzögert.

Unbeachtete Mauerblümchen

Unsere Reise steht diesmal ja ein wenig unter dem Motto, die eher vernachlässigten kleinen Wunder zu bereisen. Dieser Beitrag wird sich der von vielen unbeachteten Reykjanes-Halbinsel widmen. Diese Halbinsel, auch als Reykjanesskagi bekannt, ist eigentlich der Ort, an dem die meisten Touristen ankommen. Diese landen in Massen und meist mitten in der Nacht in Keflavik und werden dann mit dem Bus oder dem Leihwagen nach Reykjavik verbracht. Viel mehr als die Lavafelder neben der Straße sehen die meisten von diesem Ort nicht, wenn es nicht gerade dunkel ist.

Dabei gibt es sogar den UNESCO Global Geopark Reykjanes, einer von zwei auf Island. Diese Gegend ist vulkanisch recht aktiv, denn der Mittelatlantische Rücken zieht sich durch das Gebiet. Da, wo er im Südwesten auf Island trifft, liegt Reykjanes.

Hier kann man sich zwischen die nordamerikanische und die Eurasische Kontinentalplatte stellen. Die Platten bewegen sich etwa zwei Zentimeter pro Jahr auseinander. Rasend schnell für geologische Maßstäbe.
Zwei Kontinente

An vielen Stellen brodelt es oder es sind weite Lavafelder zu sehen.

Lavafelder auf Reykjanes

Es gibt einiges an geothermischer Aktivität, so dass man hier auch ein Kraftwerk findet. Der Vulkan Gunnuhver liefert ganz im Südwesten hier jede Menge Energie, auch wenn sein letzer Ausbruch 1926 war, als die Insel Eldey entstand. Im Gebiet des Gunnuhver kann man auf gekennzeichneten Wegen durch das sehr bunte Geothermalgebiet gehen. Der hellblaue See ist das Abwasser des Kraftwerks, so wie in der berühmten blauen Lagune, nur dass hier (noch?) kein Bad ist.
Geothermalgebiet Gunnuhver

Man kann hier sehr nahe an Fumarolen – Dampfaustrittsstellen …
Fumarole

… und blubbernde Schlammlöcher heran.
Schlammtopf

Auch die schroffe Küste …

Schroffe Küste
Küste beim Leuchtturm Reykjanesviti

… bietet das eine oder andere Naturschauspiel, wie zum Beispiel Brimketill, die Badewanne der Trolle.
Brimketill

Reykjanes bietet eine Vielzahl von Wandermöglichkeiten.

Wir haben uns diesmal zu einem kleinen Ausflug zur Lambafellsgjá entschieden. Die Fahrt führt uns über eine recht abenteuerliche Straße ohne Namen oder Nummer durch viel, viel moosbewachsene Lava:
Durch die Lava

Vom Parkplatz – also von der Fläche am Ende der Straße – wandern wir ein kleines Stück und genießen die Ausblicke auf verschiedenfarbige Berge, schroffe Lava und kuschelig aussehende Lavakissen.
Kontraste

Die Wanderung führt durch eine tiefe Felsspalte.
Gang durch die Lambafellsgjá

Am Ende wird es allerdings sehr steil und wir sind dann doch umgekehrt.
Lambafellsgjá
Es wird aber nicht der letzte Ausflug nach Reykjanes, dem Mauerblümchen, sein.

P.S.:
Hier noch ein „Mauerblümchen“, arktischer Thymian. Ein bisschen davon hat abends den Geschmack unseres Ofengemüses verfeinert.
Arktischer Thymian

Ein kleines Intermezzo

Unser Langzeitcampingurlaub auf Island wird jäh unterbrochen von drei Trollen. Nennen wir sie Nökk, Guðrún und Bryðja.
Drei Trolle

Diese drei haben uns, sagen wir mal, überzeugt das wir 2 Wochen Urlaub mit ihnen machen. Dazu haben wir gemeinsam ein Haus bezogen. Das Haus liegt ganz nett an einen kleinen Tümpel namens Heytjörn.
Terrassenausblick auf den Heytjörn

Wir haben am ersten Tag eine kleine Rundtour in die Umgebung gemacht. Unser Domizil liegt in der Nähe von Mosfellsbær. So sind wir erst durch das Hengill-Gebiet gefahren. Ein Vulkangebiet, das bereits zwei Geothermalkraftwerke mit Energie versorgt. Wir sind zunächst entlang des Þingvallavatn Richtung Norden …
Richtung Norden

und dann wieder zurück Richtung Mosfellsbær gefahren.
Richtung Süden

Hier haben wir noch eine kleine Wanderung …

Trollwohnung
Hier wohnen ganz sicher noch mehr Trolle.

… zum Helgufoss gemacht, der ganz hübsches türkises Wasser hat.Helgufoss
Danach ging es ab nach Hause, alle waren von dem späten Ankommen, die Flugzeuge kommen immer gegen Mitternacht an, erschöpft.

 

Stürmische Ruhe

Nachdem wir nur einen Kurzbesuch in Ásbyrgi gemacht hatten wollten wir eigentlich nach Sauðárkrókur, es ein paar Tage ruhig angehen lassen und die Lieben Daheim mit Blogbeiträgen erfreuen. Dummerweise begab es sich, dass an diesem Ort so eine Art Kinderfußballmeisterschaft ausgetragen wurde. Also fuhren wir noch ein wenig weiter nach Skagaströnd, das auf der anderen Seite der Skagi-Halbinsel liegt.

Skagastroend Hafen
Am Hafen von Skagaströnd

Von hier aus machten wir einen Ausflug nach Kálfshamarsvík, einer kleinen Landzunge mit einem Leuchtturm und einer Bucht. Hier gab es um 1900 noch einen kleinen Ort mit 100 Einwohnern. Verlassen wurde er in den 1940ern und so sind nur noch überwucherte Ruinen zu sehen.
Ruinen in Kálfshamarsvík

Interessant sind hier aber die Basaltformationen …
Basalt bei Kálfshamarsvik




… die im Zusammenspiel mit dem Meer besonders interessant sind.
Basalt bei Kálfshamarsvik

Ach ja, auf dem Weg nach Kálfshamarsvík überquerten wir einen Fluss, auf dessen Namensschild „Fossá“ stand. Das heißt „Wasserfallfluss“, also schnell mal links und rechts aus dem Autofenster geschaut, wo denn da vielleicht ein Wasserfall ist, und siehe da, nur wenige Meter neben der Straße ist er:
Wasserfall

Der Campingplatz hier kann übrigens sehr empfohlen werden. Er ist nett gelegen und ruhig. Die Sanitäranlagen sind gut, wobei es zwar eine Dusche gibt, aber unser Tipp ist das örtliche Bad – klein, aber mit allem was man braucht, billiger als duschen auf dem Campingplatz und mit Kaffee am Hotpot inklusive.
Schwimmbad Skagaströnd

Wir müssen zugeben, dass wir für die Zeit, die wir hier waren, nicht so viel unternommen haben. Zum einen gibt es nach ein paar Wochen Action auch mal einen Bedarf einfach mal auszuspannen bei uns, zum anderen war das Wetter stürmisch und das sitzt man am besten einfach aus. Es hat unseren kleinen Wohnwagen ganz gut geschüttelt und wir haben ausnahmsweise das Hubdach abgesenkt, weil es dann deutlich leiser und ruhiger ist. Aber das Wetter wird zuverlässig irgendwann auch wieder schöner. Wir machen noch ein Abschiedsbild vom Campingplatz mit dem hübschen Berg Spákonufell (Wahrsagerinnenberg) im Hintergrund.

Campingplatz mit Spákonufell

Auf Odins Spuren

Bei Ásbyrgi handelt es sich um den nördlichen Teil des Vatnajökull-Nationalpark, in dem auch der auch dem SciFi-Film Prometheus bekannten Wasserfall Dettifoss liegt. Da wir diesen aber schon von beiden Seiten kennen und das Zeitfenster mit dem guten Wetter nur kurz war, haben wir auf einen Besuch verzichtet. Im Herbst kommen wir aber sicher noch mal vorbei.

Neben dem Hauptcampingplatz in Ásbyrgi …
Campingplatz Ásbyrgi

gibt es noch einen wunderschönen Campingplatz in Vesturdalur, …
Campingplatz Vesturdalur

der leider nicht mit unserem Wohnwagen zu erreichen ist, denn die Straßen …
Schlechte Strasse (Dettifossvegur)

sind noch wirklich schlecht. Die neue Straße ist allerdings im Werden begriffen und wird wohl in den nächsten Jahren fertig.

Aber unser Auto ist diesen Strecken ja problemlos gewachsen, also fahren wir erst einmal nach Hólmartungur, wo wir nach einer kurzen Wanderung diesen Wasserfall im Verlauf der Jökulsá á Fjöllum vor uns haben, von dem wir glauben, dass es der Réttarfoss ist:
Réttafoss

Leider waren wieder viele kleine Fliegen unterwegs, aber dieses mal hatten wir unsere Mückenhüte aufgesetzt. Sieht blöd aus, aber funktioniert. Und wir wurden von anderen, die keine hatten, durchaus beneidet. Wir empfehlen dringend, sich vor einer Islandreise im Sommer so einen Hut zu beschaffen. Kostet nur wenige Euro und wenn man sie braucht, ist man glücklich, sie zu haben.
Mückenhut

So können wir den hübschen Weg genießen, an dem wir unter anderem auch oft das Gemeine Fettkraut antreffen, eine fleischfressende Pflanze:
Gemeines Fettkraut

Die Hauptattraktion in Vesturdalur sind die Hljóðaklettar, was übersetzt soviel wie Echofelsen heißt. Von Echo konnten wir allerdings nicht viel feststellen, wenn auch eine gute Akustik. Was aber einen wirklich begeistern kann sind die Basaltformationen.
Basalt Hljóðaklettar

Basaltformation Hljóðaklettar

Basaltformation Hljóðaklettar

Basaltformation Hljóðaklettar

Ásbyrgi selbst hat eine Hufeisenform, die aber so groß ist, dass man sie von unten nicht voll mit der Kamera einfangen kann. Hier ein Ausschnitt:
Ásbyrgi

Der Legende nach handelt es sich hier eine Hufabdruck von Sleipnir, Odins achtbeinigem Pferd. Hier kann man nett wandern und viele Pflanzen entdecken.

Odin auf Sleipnir (Runen- und Bildstein von Tjängvide G 110), Staatliches Historisches Museum, Stockholm

Am vorderen Teil des Hufeisens ist der kleine See Botnstjörn – sehr schön anzusehen und Ziel von Touristenbussen. Also eher morgens oder abends besuchen, dann hat man da seine Ruhe.
Botnstjörn

Auch der kurze Weg vom Parkplatz dorthin durch einen Wald ist schon sehr hübsch:
Wald beim Botnstjoern

Einfach alles sehr schön – wir müssen hier wohl im Verlauf unserer Reise noch einmal hinfahren.

Denn sie wissen nicht was sie tun…

Von Raufarhöfn ging es in die Nähe von Husavik auf den Campingplatz Heiðarbær, der ein nettes kleines Schwimmbad bietet und gegenüber von einem mehr oder weniger inaktiven Geysir.
Geysir bei Heidarbaer
Der Platz an sich ist nur bedingt zu empfehlen, finden wir. Die Straße daneben ist doch relativ stark befahren und das neue (war 2015 noch nicht da) Küchenhäuschen so versifft das es nicht wirklich schön ist und wir hätten es gemieden wenn man dort nicht auch abwaschen müsste. Die Sanitäranlagen sind allerdings gut.

Jedenfalls sind wir von hier aus nach Þeistareykir gefahren. Ein Geothermalgebiet, bzw. ein aktives Vulkangebiet im Süden von Husavik. Auf der Fahrt dahin hat man eine schöne Aussicht über die Bucht.
Aussicht auf die Bucht Skjálfandi

Man fährt durch Felder von Lupinen, die sicher angelegt wurden, so zahlreich sind sie.
Lupinenfelder
Bald schon kommen diverse Baustellen in Sicht. Hier entsteht ein Geothermalkraftwerk. Noch eines. Für noch mehr Industrie, denn Strom gibt es ja eigentlich mehr als genug um die Bevölkerung zu versorgen. Überall Bagger, Strommasten, Container und Baustellen.
Kraftwerk
Die lieben Isländer haben schon immer alle Ressourcen ausgebeutet die sie hatten. Dummerweise. Ich finde sie wissen nicht was sie tun.

Þeistareykir selbst ist wunderschön – eine Grüne Oase in karger Lavalandschaft, mit Fumarolen und blubbernden heißen Matsch.
Geothermalgebiet

Es gibt auch eine Wanderhütte, in der Nähe soll es tolle Höhlen mit Tropfsteinen geben, Wegweiser sehen wir allerdings nicht. Ohnehin gehrt dieses Gebiet zu den touristisch wenig bekannten, obwohl es sich hinter „berühmteren“ Gebieten nicht verstecken muss.
Hütte in Theistareykir

Eine aufgestellte Infotafel informiert, dass in dem Gebiet 58 historische Stätten sind und dass die Gegend als eine der wichtigsten Stätten des isländischen Kulturerbes handelt.
Ruine

Auch biologisch betrachtet ein wertvoller Ort, überall wächst zum Beispiel dort das bei uns strenggeschützte gefleckte Knabenkraut, eine wilde Orchidee:
Geflecktes Knabenkraut

Ein Kleinod geschändet von der Gier der Menschen. Wirklich schade.